CD "Com licença!..."

Momente aus dem Leben des Fagottisten HARY SCHWEIZER

 

      “Com licença!” (Licença= Erlaubnis/Verlaub)
Die portugiesiche Sprache bietet verschiedene Interpretationen für dieses Wort an, das u.a eine viel angewandete Hoeflichkeitsfloskel ist:
      1. Bitte um Erlaubnis, (z.B. um einen Raum zu betreten, oder ein Gespräch entgegenzunehmen), oder auch 
      2. eine gewisse Interpretationsfreiheit (wie z.B bei Tchaikowsky 5. Sinfonie "con alcuna licenza").
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einleitung

Ein altes, orientalisches Sprichwort sagt, "jeder Mann" müsse, um ein Mann zu sein, einen Baum pflanzen, einen Sohn zeugen und ein Buch schreiben. .... Nun gut, ich habe vier Kinder, Bäume habe ich auch dutzendweise gepflanzt, nun felht nur noch das Buch..... Wenn ich davon ausgehe dass man dazu etwas Begabung braucht, halte ich es für besser in meinem Fall das Buch schreiben durch eine Musikaufnahme zu ersetzen, auch wenn ich von dieser Idee immer etwas Abstand genommen habe. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mein Musikstudium etwas spät angefangen habe, so dass ich mich nicht unbedingt zu den Virtuosen zählen will. Aber gerade dies ermöglichte es mir das Fagott in einem anderen, breiteren Blickwinkel zu sehen. Ich bin der Meinung, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist um einige Musikstücke zu dokommentieren die Momente meiner Tätigkeit als Fagottist reflektieren: spielen, unterrichten, bauen....
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interpreten

Dazu durfte ich ich mit der wertvollen und unbezahlbaren Hilfe einiger Kollegen rechnen die täglich meinen Weg kreuzten:
 
    Elza Kazuko Gushiken, Pianistin unzählbarer Kammermusikkonzerte an der Universität Brasília;
    Gustavo Koberstein und
    Flávio Lopes de Figueiredo Jr. ehemailge Schüler mit denen ich zur Zeit meine Arbeit als Fagottist im Orchester de Nationaltheaters Cláudio Santoro in Brasília teile;
    Paulo Marques, der auf sutile Art dieser CD einen Flair von Verspieltheit und Leichtigkeit verleiht... und
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    Júlio Medaglia, dem es gelang, durch eine Komposition, die speziell für diese CD geschrieben wurde und ihr auch den Namen "Com licença!" gab, alle Künstler in einem Stück zu vereinigen ...

Darum, und mit Ihrer Erlaubnis, habe ich einige Stücke ausgewählt von denen ich hoffe dass Ihnen das Anhören genauso viel Freude macht wie mir das Interpretieren.
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spielen

Im Rahmen meiner Aufgaben als Fagottist (und Gründer) des Sinfonie Orchesters des Nationaltheaters in Brasilia steht das Interpretieren und Vortragen zahlreicher Kompositionen. Dazu gehören natürlich auch die der mehr oder weniger populären brasilianischen Klassik; darunter: 
    Heitor Villa-Lobos, Arie aus "Bachianas Brasileiras nº 5"
    Chiquinha Gonzaga, 2 Brasilianische Miniaturen
        Lua Branca
        O "Corta-Jaca"
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unterrichten

Als Dozent durfte ich viele Studenten unterrichten, die mich inzwischen längst überholt haben uns bereits in brasilianischen, europäischen oder anderen Orchestern spielen oder noch an ihrer Doktorarbeit schreiben. Hier spiele ich mit zwei meiner ehemaligen Schüler, die bereits meine Kollegen im Orchester sind, Stücke für drei Fagotte, die mein Lehrer, Achim von Lorne, in München komponierte damit ich damals, noch als Student, die Gelegenheit bekam Kammermusik zu spielen.
    Achim von Lorne
        Variationen über ein Weihnachtslied*
        Kleines Trio I*
        Kleines Trio II*
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bauen

 

Die Not machte mich zum Fagottbauer, und ich bin vielleicht der einzige bekannte und tätige auf diesem südlichen Erdteil. Elione Alves Medeiros nahm das Fehlen dieses Instrumentes zum Anlass mich herauszufordern ein brasilianisches Fagott herzustellen. Die Idee wurde zur Wirklichkeit und man findet diese Instrumente auf nationalem und internationalem Territorium, und natürlcih auf dieser CD. Und den neuen Instrumenten wurden diese Stücke gewidmet
    Emilio Terraza
        Tango M. 45* für Fagott und Klavier, dem 1. SCHWEIZER-Fagott gewidmet, 1991
        Tango M. 46* für Fagott solo, dem 2. SCHWEIZER-Fagott gewidmet, 1992
 

Noch eine Herausforderung stellte mir Cristina Porto Costa, Lehrerin an der hiesigen Musikschule. Sie schlug mir das Herstellen eines Instrumentes für ihre Anfängerklasse beziehungsweise für ihre sehr jungen Schüler vor. Das Junior-Fagott wurde geboren und man kann es hier hören unter dem Titel

    Ernst Mahle, ¨Melodien für Cecilia" - Fagott und Klavier
        risoluto*
        moderato*
        vivace*
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ein brasilianisches fagott

       
Ein in Brasilien hergestelltes Fagott fühlt sich natürlich wohl wenn es brasilianische  Musik spielen darf! Und so hat es sich unter die Künstler gemischt und traf dort...
    Francisco Mignone, Aquela modinha que o Villa não escreveu
    Benny Wolkoff, Choro
    Ernesto Nazareth, Brejeiro
und eine unvollendete Skizze eines Stückes von Tom Jobim, welches hier als Erstaufnahme erscheint:
      Tom Jobim, Fagottleid*
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ein fagott spielt jazz

Das Improvisieren ist nicht mein Fall, aber es hat mich immer gereizt etwas Jazz zu spielen. So stürzte ich mich in dieses Abenteuer und veranstaltete ein Treffen des Fagottes mit dem Jazz in einem Stück das den gleichen Namen trägt.
    Andreas Herkenrath, Bassoon meets jazz*
In diesem Sinne, und natürlich mit der Erlaubnis (com licença!) des Komponisten Benedetto Marcello, habe ich einigen Sätzen einer von seinen Sonaten etwas Jazzfarbe verliehen
    Benedetto Marcello, Sonata em mi menor
        allegretto
        adagio
        allegro
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* erstaufnahmen

  produktion
           Ricardo Nakamura, Aufnahme
           Marcello Dalla, master
           Dora Galesso, cover
   

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Brasília, Dezember 2005

deutsche Übersetzung SOFIE SCHWEIZER        

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